Am Freitag (27.07.18) wurde um 09:55 Uhr die erste Bereitschaft des Regierungsbezirks Arnsberg zur überörtliche Hilfe bei einem Waldbrand in Altena (Märkischer Kreis) alarmiert. Dort brannten seit Donnerstag Nachmittag rund 10.000 Quadratmeter Wald an einem Steilhang. Die Feuerwehr Attendorn ist mit dem Tanklöschfahrzeug der Löschgruppe Listerscheid Teil dieser Bereitschaft (weitere Infos dazu unten).

Sammelpunkt für die Einsatzkräfte aus den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein war ein Parkplatz an der Anschlusstelle Drolshagen der BAB 45. Die Einsatzkräfte aus dem Hochsauerlandkreis fuhren die Strecke auf Grund der räumlichen Gegebenheit eigenständig an. Vom Sammelpunkt aus fuhr der Fahrzeugverband dann zunächst in einen Bereitstellunsgraum in Iserlohn. Dort gab es eine kleine Stärkung, bevor der mehrstündige Einsatz vor Ort begann.

Das Feuer war bereits weitestgehend unter Kontrolle gebracht, einige Glutnester loderten jedoch immer wieder auf. Da der Steilhang, welcher ohnehin schlecht zu begehen war, auch noch durch Kampfmittel aus dem zweiten Weltkrieg belastet war, blieben alle Einsatzkräfte auf Distanz und brachten Löschwasser mit großen Wurfweiten in die Waldfläche ein. Das Tanklöschfahrzeug aus Listerscheid wurde dabei auf einer über 700 Meter langen Strecke im Pendelverkehr eingesetzt. Zunächst wurde das Wasser an einer Übergabestelle an der Lenne aufgenommen, dort war die Feuerwehr Olpe bereits seit dem Vorabend mit einem Hochleistungs-Wasserfördersystem im Einsatz. Später erfolgte die Aufnahme des Wassers an einem Wasserbehälter an einer anderen Stelle. Durch das THW war die Pendelstrecke so abgesichert, dass ein Umlauf im Einbahnstraßenverkehr durchgeführt werden konnte.

Gegen 19:30 Uhr wurden die Einsatzkräfte der ersten Bereitschaft abgelöst und konnten die Reise in das verdiente Wochenende antreten. Aus dem Kreis Olpe waren ein Einsatzleitwagen aus Finnentrop-Heggen, ein Tanklöschfahrzeug aus Lennestadt-Meggen, ein Löschgruppenfahrzeug und ein Gerätewagen-Logisitk aus Lennestadt-Grevenbrück und aus Kirchhundem-Hofolpe ein Löschgruppenfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug im überörtlichen Einsatz. Außerdem war der Wasserförderzug aus Olpe bereits seit Donnerstagabend vor Ort.

Hintergrundinformation zu den Feuerwehrbereitschaften

In Nordrhein-Westfalen gibt es ein Landeskonzept zur vorgeplanten überörtlichen Hilfe. Dieses Konzept sieht vor, dass jeder der fünf Regierungsbezirke eine sogenannte Bezirksabteilung zur überörtlichen Hilfe stellt. Eine Bezirksabteilung besteht aus der Abteilungsführung und fünf Bezirksbereitschaften. Mindestens zwei Kreise oder kreisfreie Städte stellen Personal und Material für eine Bereitschaft. Die Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und der Hochsauerlandkreis bilden zusammen die erste Bereitschaft, wobei die Nummerierung fortlaufend gewählt ist und ansonsten keinerlei Bedeutung hat. Unmittelbar angrenzend bilden der Märkische Kreis und die Stadt Hagen zum Beispiel die vierte Bereitschaft.

Jede Bereitschaft besteht wiederum aus der Bereitschaftsführung und vier Löschzügen. Hinzu kommt ein Logistikzug. Je nach Bedarf werden die Züge durch Sonderfahrzeuge ergänzt, bei Waldbränden durch Tanklöschfahrzeuge, bei technischen Hilfeleistungen durch Drehleitern und Rüstwagen. Jede Bereitschaft kommt somit auf rund 125 Einsatzkräfte mit 20 Fahrzeugen. Die gesamte Abteilung eines Regierungsbezirks verfügt über mehr als 625 Einsatzkräfte mit über 100 Fahrzeugen. Jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt kann jederzeit auf diese landesweiten Kapazitäten zurückgreifen. Dabei können die Bereitschaften einzeln, aber auch die gesamte Abteilung eines Regierungsbezirks in Marsch gesetzt werden.

Landesweit stehen somit permanent über 3000 Einsatzkräfte mit über 500 Fahrzeugen für die überörtliche Hilfe bereit. Da zum Beispiel aus Attendorn nur ein Tanklöschfahrzeug für die Bereitschaft eingeplant ist, bleibt die örtliche Feuerwehr immer ausreichend leistungsfähig für ihre eigenen Aufgaben.

Das Konzept ermöglicht die schnelle und organisierte Verlegung von starken Kräften im gesamten Land. So war die erste Bereitschaft 2010 zum Beispiel im östlichen Münsterland bei einer großflächigen Hochwasserlage im Einsatz.