Am vergangenen Freitag konnte nach knapp zweijähriger Bauzeit das Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Repetal in Attendorn-Niederhelden in einer kleinen Feierstunde an die ehrenamtlichen Einsatzkräfte übergeben werden.
Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil ging in seiner Begrüßungsansprache zunächst auf den eigentlichen Bau ein und nannte zahlreiche Fakten die wir weiter unten auf dieser Seite aufbereitet haben. Er beschrieb die Gründe dafür, warum die geplante Bauzeit nicht ausreichte und zeigte sich zufrieden damit, was nun in Niederhelden entstanden sei. In dieses „Schmuckkästchen“ ziehe nun ein starker Löschzug Repetal ein, der für die Zukunft bestens aufgestellt sei. Er freue sich über das starke Engagement der ehrenamtlichen Feuerwehrleute die für die Menschen im Repetal immer da seien wenn sie gebraucht würden.
Kreisbrandmeister Christoph Lütticke freute sich über die Fertigstellung des Neubaus, aber auch über die offensichtlich gelungene Zusammenlegung zweier Löscheinheiten zu einem schlagkräftigen Löschzug. Er rief aber auch nochmals allen Anwesenden in Erinnerung, dass die Feuerwehr nicht etwa ein Hobby für ein paar technikbegeisterte Menschen sei, sondern vielmehr der unverzichtbare Teil der kommunalen Infrastruktur zur Gefahrenabwehr.
Der Leiter der Feuerwehr Attendorn, Stadtbrandinspektor Georg Schüttler, freute sich in seinem Grußwort ebenfalls darüber, dass die Bauarbeiten in Niederhelden nun zum Abschluss kommen. Er stellte aber vielmehr die strategische Zusammenlegung der bisher eigenständigen Löschgruppe Dünschede und Helden, welche formal bereits auf der Jahresdienstbesprechung im vergangen Dezember durchgeführt wurde, in den Vordergrund seiner Ausführungen. Er habe ein wenig Sorgen gehabt, dass es hier zu Komplikationen hätte kommen können. Zwar hätten natürlich alle Feuerwehreinheiten das gleiche Ziel, dem Bürger schnellstmöglich und fachlich kompetent Hilfe zu leisten, dennoch seien beide Einheiten historisch in ihren Orten gewachsen und fest im dortigen Vereinsleben integriert. Darüberhinaus würden verschiedene Anlässe einfach in anderem Rahmen durchgeführt. Hier gebe es umfangreichen Koordinierungsbedarf zwischen den beiden Einheiten die nun zum Löschzug Repetal unter einem Dach zusammengefasst sind. Er sei sich jedoch sicher, dass der Schritt der richtige war und die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Zusammenlegung deutlich unkomplizierter verlief, als es mancher befürchtet hatte. Sein Dank galt allen Kameradinnen und Kameraden für die konstruktive Zusammenarbeit.
Unabhänig davon sei er jedoch froh darüber nun einen funktionalen Neubau einweihen zu können. „Die Feuerwehrleute müssen sich auch in ihrem Feuerwehrhaus wohlfühlen dürfen“ zitierte Schüttler seine eigenen Ausführungen der letzten Jahresdienstbesprechung mit klarer Adressierung an die anwesenden Mitglieder aus Rat und Verwaltung. Auch die andere Gerätehäuser, insbesondere in Neu-Listernohl und Listerscheid, unterliegen dem dringenden Bedarf hier durch einen Neubau den Anforderungen einer modernen Feuerwehr gerecht zu werden. Hier sei es nun an der Zeit mit Hochdruck an der Umsetzung zu arbeiten und keine Pause nach dem Abschluss der Baumaßnahmen im Repetal einzulegen.
„Wir haben hier nicht nur einen gemeinsamen Standort, ein gemeinsames Miteinander und einen neuen Mittelpunkt für das Repetal geschaffen, ich denke und hoffe auch, dass wir mit unserer Zusammenführung ein deutliches Signal in unsere Feuerwehr der Stadt Attendorn und in die benachbarten Kommunen des Kreises Olpe hinaus gesendet haben, mit der erstmaligen Zusammenlegung zweier Löschgruppen im Kreis Olpe. Hierzu kann ich den Kameradinnen und Kameraden unseres Löschzuges nicht genug danken“ berichtete der Löschzugführer des Löschzuges Repetal, Brandoberinspektor Jörg Köster.
„Dieses moderne Feuerwehrgerätehaus bietet uns die Möglichkeit auch in Zukunft die an uns gestellten Herausforderungen zu meistern. Schon in frühen Planungen hat man an die Zukunft gedacht. Der Löschzug Repetal wird hier beweisen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich auf die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr wie gewohnt verlassen können. 24 Stunden 365 Tage, ganz nach unserm Motto: Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr“ zeigte sich Köster optimistisch, was die Entwicklung seines Löschzuges in der Zukunft angeht.
Foto-Dokumenation der Bauzeit
Das neue Feuerwehrgerätehaus im Repetal
Entwurfsgedanken
Vorgabe und Aufgabenstellung war es, entsprechend dem Raumprogramm der Feuerwehr auf einem festgelegten Gelände mit leichter Hanglage am Ortseingang in Niederhelden ein Konzept für ein neues Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Repetal zu planen.
Hauptproblematik bei dieser Aufgabenstellung war es, trotz dieser erforderlichen Raumgrößen entsprechend den Vorgaben dieses relativ große Volumen in einem modernen Baukörper umzusetzen, welcher trotz seiner Größe den kleinteiligen und größtenteils historischen Gebäudestrukturen in Niederhelden gerecht wird.
Gerade die Gebäude am Ortseingang prägen das Erscheinungsbild einer Ortschaft.
So kam der Gedanke auf, das neue Feuerwehrgerätehaus in einzelne klar erkennbare Funktionsbaukörper zu gliedern, welche mittels optisch zurückhaltender Gebäudeelemente als Gelenke die einzelnen Baukörper miteinander verbinden. Durch dieses Gestaltungsmittel, welches zusätzlich über die gewählte Farbgestaltung noch verstärkt wird, erhält dieses Feuerwehrgerätehaus eine vertikale Gebäudestruktur, welche so das relativ große Gesamtvolumen des Gebäudes optisch auflöst.
Das zweigeschossige quadratische Zentralgebäude mit Zeltdach ist der dominierende Teil dieses neuen Feuerwehrgerätehauses. Hier sind die Umkleide- und Sanitärbereiche, sowie Schulungs- Mannschafts- und Büroräume untergebracht. Diesem Gebäude unmittelbar angegliedert ist die dreiteilige ebenfalls quadratische Fahrzeughalle, welche für die Einsatzfahrzeuge bestimmt ist, welche im Alarmfall unmittelbar ausrücken.
Die Technikräume und die Werkstatt sind in weiterer Folge zu dieser Halle angegliedert.
Die Waschhalle und eine weitere Fahrzeughalle sind das dritte Hauptelement dieses Feuerwehrgerätehauses.
Spezielle Ausführungen / Besonderheiten
Das gesamte Feuerwehrgerätehaus ist als Niedrigenergiegebäude geplant und ausgelegt. So bestehen die Außenwände des Zentralgebäudes aus 48cm starken Porenbetonsteinen. Alle Fenster sind dreifach verglast. Das Zentralgebäude verfügt über eine Fußbodenheizung und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Fahrzeughallen und Technikbereich sind in der Bodenplatte mit einer Bauteilaktivierung ausgestattet.
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Luftwärmepumpe und eine mit Flüssiggas betriebene Gastherme.
Die Pultdächer und der Flachdachbereich verfügen aus ökologischen Gründen über eine extensive Dachbegrünung.
Neben der Waschhalle ist dieses Feuerwehrgerätehaus zusätzlich mit einer außenliegenden Waschzone für die Vorreinigung von stark verschmutzen Einsatzfahrzeugen ausgestattet.
Im Falle eines Stromausfalles könnte dieses Feuerwehrgerätehaus mit Hilfe eines transportablen Notstromaggregates versorgt werden. Hierfür wurde ein entsprechender Anschluss vorgesehen. Im Fall unvorhersehbarer Ereignisse könnte dieses Haus somit auch als Einsatzzentrale genutzt werden.
Zahlen & Daten
Um auf dem bestehenden Gelände ein Planum für das Gebäude und die Park- und Fahrflächen herzustellen wurde insgesamt über 5.000 m³ Boden bewegt.
Das Gelände wurde im rückwärtigen Teil mittels einer Bruchsteintrockenmauer abgefangen.
Es mussten für dieses Bauvorhaben extra ein kompletter neuer großdimensionierter Wasseranschluss sowie ein neuer verstärkter Elektroanschluss verlegt werden, da die vorhandenen Kapazitäten die bestehenden Anschlussmöglichkeiten nicht ausreichend waren.
Die Grundstücksfläche beträgt 4.199 m², die bebaute Fläche 905 m². Bei einem Bauvolumen von insgesamt 6.130 m³ beträgt die Nutzfläche 1021 m² (davon 764 m² im Erdgeschoss und 257 m² im Obergeschoss).
Insgesamt wurden ca. 2000 m² Fläche befestigt, davon rd. 600 m² als gepflasterte Stellplätze und Gehwege, der Rest als asphaltierte Zufahrten und Abstellflächen.
Die Gesamtbaukosten werden voraussichtlich ca. € 2.400.000,– € betragen.